Marktrummel
Märkte sind etwas Wunderbares. Seine Produkte live und vorhanden einem Publikum anbieten zu können, sie dann auch noch zu verkaufen, klar, das ist das Eine. Das Andere aber ist, darüber gibt es keinen Zweifel, der Kontakt zu Menschen. Da kommen Gespräche zustande, die man sich im üblichen Alltag mit fremden Menschen nie vorstellen würde.
Manche Dinge wiederholen sich auch. Wie oft höre ich an Märkten den Satz: "Jesses, solche Stoffe hab ich auch noch im Schrank!" Oder das Geplauder mit anderen Frauen meines Alters über jene Stoffe, die uns im Handarbeitsunterricht plagten. Eine ganze Stadt hat wohl 1965 denselben Sommerrock gemacht, aufgesetzte Taschen, Gummizug, in diesem unsäglichen Müsterchen (nein, ein wirkliches "Muster" war es definitiv nicht!), das in den 50-er Jahren vielleicht einmal modern war, aber doch nicht Mitte der Sechziger!
"Nureis - Schönes aus alten Stoffen" auf einem Markt heisst ja dann auch, dass man diese Stoffe anfassen kann, dass die Produkte real da sind. Und natürlich kommt dann irgendwann die Frage: "Woher haben Sie denn diese Stoffe?"
Genau so ein Gespräch führt im besten Fall zu neuem Material. Eine Tante, einstige Handarbeitslehrerin, ist gestorben und hinterlässt eine Wohnung, in der sie über Jahre Dinge gehortet hat - ich habe den wunderbaren Ort mit drei Ikeataschen voll Stoff verlassen. Als Gegenleistung bekommt die Frau, die mich zum Stöbern einlud, von mir eine Sommerjacke aus einem der Stoffe.
Wunderbar, nicht wahr? Auch so etwas, das ich liebe: Tauschgeschäfte. Ich das, du dafür das! Wir müssen nicht einmal Geld in die Hand nehmen.
Jetzt sind die Märkte für eine Weile wieder vorbei. Aber ich habe ja genug alte Stoffe, um wieder zu produzieren! und die nächsten kommen bestimmt. Platz machen im Atelier - für Stoffe und Produkte. Ich hab was zu tun. (Äxgüsi für die schlechte Qualität der obigen Fotos - Handy.)
Ich rede viel an Märkten. Heisst auch, ich habe eigentlich immer etwas zu tun. Und deshalb keine Zeit, von diesen Gesprächen auch noch Fotos für diesen Blog zu machen. Jänu - besser ist es sowieso, das selber erlebt zu haben; denn das macht am meisten Spass: der Kontakt zu Menschen.